UNESCO Weltkulturerbe Stätte die Sie besuchen sollten

Jedes Jahr erweitert die UNESCO ihre Liste des gefährdeten Weltkulturerbes, aber es geht um weit mehr als nur die von Kriegen im Nahen Osten und anderswo bedrohten Länder. Bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, Unwetter, ungeplante Stadtentwicklungen, Wilderei, Umweltverschmutzung und sogar Brandstiftung können Gründe dafür sein, daß bestimmte Orte, Regionen oder Städte auf dieser Liste aufgenommen werden. In diesem Artikel wollen wir Ihnen die unserer Meinung nach interessantesten Lokationen vorstellen.

Río Plátano, Honduras

Kombinieren Sie dieses Biosphärenreservat mit anderen in Honduras und dem benachbarten Nicaragua, und Sie haben das größte Waldgebiet in Lateinamerika nördlich des Amazonas. Wir sprechen von dicht bewaldeten Bergen, Feuchtgebieten, Savannen und Küstenlagunen. Hier gibt es indigene Völker, Petroglyphen und zahlreiche gefährdete Tiere. Die vom Aussterben bedrohten mexikanischen Spinnenaffen, Tapire, Ameisenbären, Westindische Manati und Jaguar können hier ebenso gesehen werden wie Riesenschildkröten und mehr als 400 Vogelarten.

Sumatras Regenwald, Indonesien

Mit weniger als 15.000 in freier Wildbahn lebenden Tiere steht insbesondere der vom Aussterben bedrohte Sumatra Orang-Utan kurz vor dem Aus. Der sogenannte „Alte Mann des Waldes“ existierte auf der ganzen Insel Sumatra und sogar auf Java, obwohl heute nur noch neun kleine Populationen übrig sind. Schlimmer noch, nur sieben scheinen langfristige Überlebensaussichten zu haben, und jede der bekannten Populationen hat weniger als 250 Mitglieder. Die UNESCO ist der Ansicht, daß Sumatras drei Nationalparks – Gunung Leuser, Kerinci Seblat und Bukit Barisan Selatan – das größte Potential für einen effektiven und langfristigen Schutz darstellen. Besuchen Sie eine dieser drei geschützten Wildreservate und vielleicht sehen Sie sogar Elefanten, Nashörner und Tiger.

Mittelalterliche Denkmäler im Kosovo, Balkan

Dieses Binnenland auf dem Balkan erklärte erst 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, und doch kann man dort unglaubliche Kirchen und Klöster besuchen & bestaunen. Wenn kirchliche Ausflüge Ihr Ding sind, dann sollten Sie diese vier Beispiele der byzantinisch-romanischen Wandmalerei besuchen, die sich zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert auf dem Balkan entwickelten. Das Kloster Dečani, das Patriarchat des Klosters Peć, die Kirche der Heiligen Apostel und die Kirche der Heiligen Jungfrau von Ljevisa sind leider gerade wegen der noch andauernden politischen Instabilität der Region bedroht.

Niokolo Koba Nationalpark, Senegal

Ostafrika verdient einiges an Touristen Dollars wenn es um Safaris in geschützten Nationalparks und Wildreservaten geht; aber es gibt andere Möglichkeiten. An den Ufern des Gambia Flusses in diesem Französisch sprechenden Land in Westafrika, lohnt sich definitiv ein Besuch des Niokolo Koba National Parks. Dort kann man u.a. Schimpansen, Löwen, Leoparden und Elefanten in freier Wildbahn bestaunen. Leider ist dieses Fleckchen Erde von der Wilderei von Elefanten, und auch von den Plänen, einen Damm am Fluß Gambia direkt stromaufwärts zu bauen, was verhindern würde, dass das Grasland des Geländes überschwemmt wird, bedroht. Die UNESCO will erreichen, daß die senegalesische Regierung sich für den Erhalt dieses natürlichen Refugiums einsetzt.

Humberstone und Santa Laura Salpeter Fabriken, Chile

Geisterstädte existieren normalerweise nicht sehr lange, aber in der entlegenen Pampa, einer der trockensten Wüsten auf dem Planeten, könnte diese für immer bestehenbleiben, wenn es keine regelmäßigen und verheerenden Erdbeben gäbe. Das weltweit größte Kaliumnitrat Reservoir, auch Salpeter genannt, wurde hier von Tausenden von Menschen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgebaut. Warum? Zur Herstellung des Düngemittels Natriumnitrat, das die Produktivität der landwirtschaftlichen Flächen in Amerika und Europa nachhaltig verändert hatte. Es gibt über 200 jetzt verfallene und schnell zerfallene Salpeteranlagen hier.

Coro und sein Hafen, Venezuela

Venezuela ist ein Land in der Krise, das zur Zeit wahrscheinlich nicht viele Touristen anziehen wird. Das ist eine Schande, denn an der karibischen Küste im Bundesstaat Falcón befindet sich die kleine Stadt Coro mit ihren Lehmbauten aus dem Jahr 1527, die eine einzigartige Verbindung lokaler Traditionen mit spanischem Mudéjar und niederländischer Architekturtechnik aufweisen. In der Nähe des Nationalparks Coro Dunes ist es der Traum eines Fotografen, aber wie lange? Coro wurde 2005 durch ungewöhnlich starke Regenfälle stark beschädigt und es fehlte ein Managementplan um diesen Ort wiederherzustellen und zu schützen.

Geburtskirche, Bethlehem, Palästina

Diese Kirche hätte von von Anfang an auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen sollen, oder? Tatsächlich war die Geburtskirche das erste Anwesen in Palästina, das erst im Jahr 2012 in die Liste aufgenommen wurde. Sie werden die Überreste der St. Helena Kirche aus dem 4. Jahrhundert und eine weitere aus dem 6. Jahrhundert (Kirche der Geburt Christi) dort bestaunen können. Es gibt eine Höhle, über der die erste Kirche gebaut wurde, von der angenommen wird, daß sie der Geburtsort selbst ist. Durch städtischem Druck, Tourismus und Verkehrsmanagement ist dieser Ort jedoch bedroht.

Liverpool, England

Am berühmtesten ist Liverpool wohl für die Gründung der Beatles, aber die Stadt spielte auch eine sehr große Rolle beim Wachstum des Britischen Empire. Es wurde ein wichtiger Hafen für die Massenbewegung von Menschen, einschließlich Sklaven und Emigranten von Nordeuropa nach Amerika. Ähnlich wie in Städten wie Wien befürchtet die UNESCO, dass neue, moderne Entwicklungen die historischen Gebäude und Strukturen, speziell die historischen Docks, für immer zerstören werden. Das liebevoll restaurierte, und von der UNESCO geschützte Albert Dock, beherbergt das Internationale Sklaven Museum und, glücklicherweise aber auch – Die Geschichte der Beatles.